Essen, 16. Dezember 2011. Im Herbst, wenn die Blätter von den Bäumen fallen, purzeln traditionsgemäß auch die Michelin-Sterne vom Himmel. Ende letzter Woche wurden drei Essener Häuser mit der begehrten und gleichzeitig gefürchteten Auszeichnung dekoriert. Die „Résidence“ in Kettwig behält ihre zwei Sterne, das „Nero“ im Hugenpoet den vor zwei Jahren errungenen einen Stern, und Nelson Müllers „Schote“ in Rüttenscheid ist mit einem Stern neu hinzugekommen. Andere Essener Restaurants, die jahrelang bereits auf hohem Niveau kochen und Anwärter für einen Stern gewesen wären, gingen dagegen leer aus.
Der Guide Michelin, in der Vergangenheit bekannt dafür, nicht leichtfertig Sterne zu geben oder wieder zu nehmen, scheint seine Politik geändert zu haben. Wurden einst Restaurants mehrfach getestet und mussten über mehrere Jahre eine herausragende Leistung erbringen, um mit Sternen dekoriert zu werden, erhielt beispielsweise die „Schote“ nach nur zwei Jahren einen Stern, bei zwei „Bestecken“ für den Komfort. Bestecke – das sind im Guide Michelin Symbole für den Komfort eines Restaurants, etwa die Ausstattung des Gastraums. Maximal fünf sind möglich. Zum Vergleich: Résidence und Nero haben jeweils drei.
Weil sich nicht jeder überall auskennen kann, greifen besonders Geschäftsreisende und Touristen gerne zu einem Hotel- und Restaurantführer. Und der Guide Michelin gilt laut Umfrage unter 440 Spitzen-Gastronomen als wichtigster kulinarischer Führer. Auch in ihrer Heimatregion lassen sich immer mehr Restaurantbesucher von Bewertungen leiten. Die Macht der Tester wächst also, ihr Urteil kann den Umsatz eines Lokals stark beeinflussen.
Zitat: Sorgfältig zubereitete, preiswerte Mahlzeiten unter 35 Euro