Südtiroler Stuben – Alpenküche in Essen

Brotzeitbrettl, Leberknödelsuppe, Weißwürstl – nein, wir sind nicht in Bayern, sondern am Baldeneysee. Die Südtiroler Stuben haben sich, wie der Name schon sagt, ganz der Alpenküche verschrieben und das hat einen Grund. Familie Pichler, Inhaber der Gastronomie, kommt ursprünglich aus Südtirol. Im vergangenen Jahr übernahmen die Kinder, Catrin und Roman, die Gastgeberrolle von ihren Eltern. Die Veränderung spiegelt sich auch im neu gestalteten Gastraum wider. Weiß verputzte Wände, Holztische und –stühle, dazu mit grünem Stoff aufgepolsterte Sitzbänke und modern anmutende Leuchten – im Innern wurden urige Stilelemente mit aktuellen Einrichtungstrends kombiniert. Zwei Theken, zwei riesige vollautomatische Kaffeemaschinen, Kakaoautomat und eine große Kuchentheke lassen das enorme Bewirtungspensum an einem schönen Sommertage erahnen.

• Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott

  Draußen füllen sich die Plätze. Erst der vierte Tisch, den wir auf der trassenartig angelegten Terrasse ansteuern, ist nicht reserviert. Ein Servicemitarbeiter teilt mit, dass es viele Gäste gibt, die ihren Lieblingsplatz haben. Zu den Stammkunden 60 plus gesellen sich auch jüngere Leute. Einige trinken ein Pils, andere bestellen zwei Weißwürstl mit Brezel (6,20 Euro) oder gleich eine Südtiroler Schlachtplatte (ab zwei Personen – 14 Euro pro Person). Wo so viel Hunger gestillt werden will, wundert es nicht, wenn auf das ein oder andere Convinience-Produkt bei der Zubereitung der Speisen zurückgegriffen wird. Wer darüber hinaus noch die zum Einsatz kommenden Zusatzstoffe erfahren möchte, kann eine entsprechende Liste an der Getränketheke einsehen. Der hausgebeizte Lachs (9,90 Euro) jedenfalls entpuppt sich als tadellos und tatsächlich von Hand gebeizt. Die Fleischbrühe von Speck- und Leberknödelsuppe (jeweils 4 Euro) dagegen schmeckte nach einem Fertigprodukt. Eine schöne Idee: die Südtiroler Knödelplatte für zwei Personen (16,50 Euro). Spinat-, Kas-, Tomaten-, Rote Bete- und Waldpilzknödel machen optisch was her, sind geschmacklich okay und zudem auch als Einzelgerichte (à 9,90 Euro) erhältlich. Abgesehen davon liest sich die Speisenkarte eher klassisch, fleischlastig und so, als könne man beim Bestellen nicht viel falsch machen. Drei Frischgerichte runden das Repertoire ab. Nicht zu vergessen der Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott (8,10 Euro), den wir wegen der Zubreitungszeit von einer halben Stunde bereits zeitig bestellten. Die Mehlspeise kam pünktlich, war reichlich und sah schmackhaft aus. Allerdings wurden der Schmarrn nicht in der Pfanne, sondern im Ofen gegart, was sich minimal im guten Geschmack niederschlug.

Der schnelle Service und das größtenteils gute Preis-Leistungsverhältnis fielen wieder durchweg positiv auf. Genauso wie die freundliche Toilettenfrau und gepflegten Toiletten, die geheime „Visitenkarte“ eines Hauses.